Das heilige Jahr 2010

Nachdem ich nun Jahresdurchschnittstemperaturen, Niederschlagswerte der letzten 30 Jahre, Pollenrisiko und Tageslicht für meinen Pilgerzeitpunkt berücksichtigt habe, stolpere ich über eine weitere Variable – und zwar die religiöse. Wie konnte ich die denn vergessen – schließlich überlege ich, das dritt wichtigste Hauptziel (nach Rom und Jerusalem) der christlichen Pilgerfahrt zu erkunden.

In diesem Sinne wurde dem Namensgeber des Weges, dem Apostel Jakob, mit dem Jakobustag am 25. Juli ein Denkmal gesetzt. Fällt dieser Tag auf einen Sonntag, so ruft die katholische Kirche das heilige Jahr aus. Jedem Pilger, der dann das Ziel Santiago erreicht, werden sämtliche Sünden vergeben und seine Seele wird rein gewaschen. 2010 bietet sich die nächste Gelegenheit – danach erst wieder 2021 laut meinem Outlook.

Na wenn das mal kein Angebot ist! Andererseits kann aufgrund dessen exakt in diesem Jahr mit einem unverhältnismäßig höheren Marsch Eifer von bußewütigen Pilgern gerechnet werden. Besonders die letzten 100km seien äußerst beliebtes Terrain für Religionsreisende wodurch es immer wieder zu Bettenengpässen kommt.

Da ich davon ausgehe, genug Anstrengung aufwenden zu müssen, um mich auf der Strecke zu halten werde ich kaum die Nerven und die nötige Geduld aufbringen können, unehrwürdige Kämpfe um freie Herbergsplätze auszutragen. Ebenso werde ich meinen Rucksack nicht mit 1-2kg Mehrgewicht für eine mobile Behausung ausstatten, um romantische Nächte untem SternenZELT zu verbringen. Nein, ich gehe meinen Weg aus innerer Motivation und nicht um mein Gewissen zu erleichtern. Nehme ich eben wieder ein paar Sünden mit nach Hause – Platz hätt ich ja, erspare ich mir doch so das Zelt 😉

Ich gehe 2009 oder 2011! Nein – 2009!