Dieser, aus längst vergagenen Bundesheertagen bekannte und nahezu in meinem Hinterstübchen verstaubte Befehl wird mein neuer Leitsatz. Eher weniger um meiner Beharrlichkeit „Projekt Jakobsweg“ in die Tat umzusetzten, Nachdruck zu verleihen, als mehr der physischen Konstitution meiner Wirbelsäule Vernunft einzubläuen!
Letztes Wochenende lief ich nämlich mal so richtig mein Equipment ein. Um meinen Körper vor der frühzeitigen Resignation zu bewahren, ließ ich meinen Organismus nur mit „halber-Kraft-voraus“ lostuckern. Ich belud also meinen Rucksack mit knapp 5kg (+2kg Rucksack Eigengewicht) und setzte mir eine 4 Stunden Wanderschaft zum Ziel. 4:17, knapp 20km über Stock und Stein und der einen oder andere Kollateralschaden wurdens dann tatsächlich.
Der Ablauf meines empirischen Versuchs kann am besten so beschrieben werden:
0 km: Ich gehe motiviert los und lasse meine Nachbarn in dem Glauben ich würde meinen Jakobsweg vorzeitig beginnen.
2 km: Ich genieße meinen Spaziergang, schalte meinen Ipod stumm, lausche der menschenleeren Stille und stelle fest, die konditionellen Ansprüche in diversen Wanderforen werden absolut überbewertet -Ich schwitze nicht, meine Schuhe sitzen und ich bemerke meinen Rückenbalast kaum. Recht so!
5 km: Ich vermute stark, mein geliehenes Hi-Tech Schrittmessgerät hat versagt. Jetzt geh ich schon so lange und noch immer nicht zweistellig? Ich lege etwas Drum&Bass auf und steigere mein Reisetempo. Mein Schuh sitzt nach wie vor perfekt.
10 km: Mein Marsch entwickelt sich zur Expedition. Die Wildnis liegt doch glatt vor meiner Tür, denke ich und laufe orientierungslos umher – hab ich wenigstens eine Beschäftigung! Meine Füße halten brav Schritt, jedoch bin ich mir sicher, man hat mir in einer unachtsamen Sekunde Steine in den Rucksack geladen. Der macht sich langsam bemerkbar.
15 km: Ich singe laut „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ und ärgere mich, dass dieser Umstand offenkundig nicht nur in Hawaii herrscht. Spüre ich hier etwa eine Blase oder sind nur meine Socken verrutscht? Mein Rücken beginnt mir langsam was zu pfeifen.
17km: Nein mein Socken ist definitiv nicht verrutscht, auch fühlt sich das nicht nach Blase an. Ich glaube mein Fußballen hat sich vom Knochen gelöst! Meine Kondition ist noch voll da – aber irgendwo zwischen 12. Brust- und 3. Lendenwirbel hat sich was verabschiedet.
20km: Wie ein geschlagener Krieger kehre ich in den Heimathafen zurück, bin glücklich über die Leistung und ziehe fachmännisch Resümee.
Konditionell bin ich bereit. Auch haben meine Angstpatienten Knie & Knöchel wunderbar durchgehalten. Das leichte Ziehen auf meinen Fußsohlen lässt auf einen noch nicht ausgiebig eingelatschten Wanderschuh schließen. Dennoch hatte ich keine einzige Blase. Mein Trekking Outfit passt und kümmert sich vorbildlich um meine Transpiration. Mein Sorgenkind ist jedoch meine Wirbelsäule. Aufgrund meiner schlechten Haltung und dutzenden Sportverletzungen laboriere ich seit Jahren an Schmerzen im Lendenbereich. Durch die Belastung und wenig Wirbesäulentraining koste ich das Übel nun vollends aus.
Mist! Wie bieg ich das nun wieder gerade (Und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes!) Ab jetzt heißts eben „Alles auf und Haltung einnehmen, Rekrut!“
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